· 

**Rezension** Das geheime Zimmer

Titel: Das geheime Zimmer

Autor/in: Christoph Brandhurst

Verlag: Marterpfahl Verlag

ISBN: 978-3-936708-26-4

Seiten: 122 

Preis: 13,50 € (Taschenbuch)

ET: 2006-10

Genre: SM-Roman/Thriller

 

Inhalt:

Carmen steht vor der Tür in dem kleinen Zimmer, zumindest glaubt sie das. Tiefe Dunkelheit umgibt sie. Als wenn sie die Freiheit hätte, irgend etwas zu entscheiden! Allein dieser Gedanke versetzt sie wieder in Rage; sie ballt ihre Hände zu Fäusten. »Lass es!« warnt Claudia. »Provozier‘ ihn nicht!« Carmen weiß, was dann passiert. Sie will reden, und zwar nur mit IHM. Sie vermeidet es, seinen Namen zu nennen; das hat er ihr verboten. Er hat ihr untersagt, ohne Aufforderung zu sprechen. Sie weiß auch, was andernfalls geschieht. Ihre Pobacken schmerzen noch vom letzten Mal. Er weiß sehr genau, wie er zuschlagen muss, damit seine Hände keine Spuren hinterlassen und trotzdem der Schmerz heiß wie eine Brandwunde pocht. Trotzdem möchte Carmen mit ihm reden. Vielleicht hört er ihr diesmal zu. Vielleicht erkennt er, dass es ein Irrtum ist. Vielleicht, vielleicht, vielleicht … 

Vielleicht ist alles nur ihre eigene Schuld. Schließlich war es ihre eigene Entscheidung, die sie hierher geführt hat. Sie verflucht sich und ihre Naivität; nicht zum ersten Mal. Hatte sie nicht aus dem Dorf in die große, weite Welt gewollt? Hätte sie es ahnen müssen? Gab es Zeichen, etwas, das sie übersehen hat? Oder war es tatsächlich am Ende nur ein Irrtum? Ein dummer, dummer Irrtum …

Sie knallt die Faust gegen die Tür. Einmal, zweimal. Herrgott, irgendwann muss er doch aufsperren!  »Lass es!«, mahnt Claudia erneut. Sie presst die Worte zwischen ihren Lippen hervor, als solle niemand mitbekommen, dass sie redet. »Warum sperrt er uns gemeinsam in ein Zimmer«, hat Carmen sie vor gar nicht so langer Zeit gefragt, »wenn wir nicht einmal miteinander reden dürfen?« – »Weil es ihm Spaß macht«, hat Claudia flüsternd geantwortet. »Genauso wie es ihm Freude bereitet, dass wir den ganzen Tag nackt auf ihn warten müssen. Und dass wir den ganzen Tag diese verdammten High Heels tragen.« Kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte, hat er bereits im Zimmer gestanden und sie beide bestraft. Wie er herausgefunden hat, dass sie sich über seine Weisung hinweggesetzt haben, war ihnen schleierhaft.

Wie war es nur so weit gekommen? Eigentlich hatten sie doch nur ‚rausgewollt aus der spießigen Enge des Provinzlebens, aus dem langweiligen Blümchensex. Einmal männliche Dominanz und Härte spüren. Und jetzt schienen sie ausweglos gefangen im Kerker eines Psychopathen …

Cover:

Also, wenn es nach dem Cover des Taschenbuchs gegangen wäre, hätte ich das Buch wohl eher nicht gekauft. Es spricht mich leider gar nicht an, wobei die Kargheit des Raumes durchaus zum Inhalt passt.

Anders sieht es da beim Cover der E-Book-Ausgabe aus. Schwarz-weiß ist bei diesem Genre fast immer passend. Der rote Akzent durch den Buchtitel und die Spitzen an der Distel ist ein schöner Kontrast. Gefällt mir wesentlich besser!

 

Meinung:

In diesem Roman möchte die junge Frau Carmen der Provinz uns ihrem eintönigen Sexleben entkommen. Den Kick sucht sie im SM-Bereich und landet schließlich bei einem Mann, der das mit ihr auslebt. Zunächst gefällt ihr das auch, aber dann wird alles anders...

Die Story wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Carmen selbst berichtet in der Vergangenheitsform von den Ereignissen, die sie zu diesem Mann geführt haben. Die Gegenwart wird von einem Erzähler übernommen. Beide Erzählweisen wechseln sich von Kapitel zu Kapitel ab und fesseln so den Leser an Carmens Geschichte. Und diese Geschichte ist wirklich intensiv und extrem. Wer auf Erotik hofft, bekommt davon nicht viel. Dieser Roman ist viel mehr ein Thriller mit ziemlich krassen Szenen. 

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und wollte nur noch wissen, ob Carmen ihrem Albtraum entfliehen kann. Christoph Brandhurst, besser bekannt als Martin Krist, versteht es, seine Protagonisten extreme Situationen durchleben zu lassen und den Leser am Ende sogar zu überraschen.

 

Fazit: 

Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen. Wieder eine weitere Facette eines Autors, der mit seinen Worten Extremsituationen beschreibt, in die man nie geraten möchte. Aber lesen möchte ich darüber - noch viel mehr.

 

 

 

- 


Diese Rezension wurde ursprünglich am 22.09.2017 auf meinem alten Blog www.muffins-light-side.blogspot.de veröffentlicht.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0