Das Cover wirkt eher düster und bedrückend, ist allerdings kein besonderer Eye-Catcher. Hier hat definitiv der Umschlagtext meine Entscheidung zum Lesen getroffen.
Als ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckte, war direkt mein Interesse geweckt.
Die meisten von uns haben doch sicher schon mal einen Prozess verfolgt, und sei es nur im Film, und gedacht, dass er hätte anders ausgehen müssen. Wenn doch nur die Beweise klarer gewesen wäre o. ä.
In diesem Buch beeinflusst die Dolmetscherin Revelle Lee ein Urteil, in dem sie etwas falsch dolmetscht. Obwohl sie sonst sehr gewissenhaft ist und ausschließlich Wort für Wort übersetzt, ändert sich das, als sie eine Zeugenaussage in einem Mordfall, dessen Opfer ihr bekannt ist, dolmetschten soll. Sie verfälscht die Aussage und hofft so auf eine, aus ihrer Sicht, gerechte Strafe. Obwohl sich Revelle einredet, das Richtige getan zu haben, kommen ihr mit der Zeit vermehrt Zweifel. Die Angst erwischt zu werden, wächst von Tag zu Tag. Und es steht viel auf dem Spiel ...
Mir hat die Story gut gefallen, auch wenn es etwas dauert bis es richtig spannend wird. Die Autorin beschreibt die Szenen sehr detalliert, die Zusammenhänge kann man immer gut nachvollziehen. Besonders die Details vor Gericht oder bei Zeugenbefragung fand ich sehr interessant, da man ansonsten nicht so viele Einblicke in die Arbeit von Dolmetschern bekommt.
Die Handlung wird aus Revelles Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt. Das fand ich sehr gut, da man dadurch auch mehr von ihrem inneren Konflikt mitbekam. Auch wenn man durch die Erzählform quasi in den Kopf der Protagonistin gucken kann, bleibt sie bis zum Ende irgendwie seltsam. Eine klassische Sympathieträgerin ist sie aus meiner Sicht jedenfalls nicht.
Auch inhaltlich mochte ich den Aufbau, auch wenn ich mir für einen Thriller ein Tickchen mehr Spannung gewünscht hätte. Für mich hat der Einblick in die Arbeit der Dolmetscher den Ausschlag gegeben, denn die Auorin hat sehr anschaulich verdeutlicht, welche Auswirkung eine klitzekleine Änderung haben kann.
Fazit:
Die Dolmetscherin ist nicht unbedingt ein klassischer Thriller und war für mich auch kein Pageturner. Die Handlung war auf andere Art und Weise spannend. Es dauert vielleicht ein bisschen, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man mit diesem Buch angenehme Lesestunden verbringen.
4 Sterne
Bibliografische Infos
Titel: Die Dolmetscherin
Autor/in: Brooke RobinsonVerlag: Droemer Knaur
ISBN: 978-3-426-52990-4
Seiten: 368
ET: 2023-11
Dieses Buch erhielt ich als Rezensionsexemplar von Droemer Knaur! Vielen Dank.
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