Schuldig oder nicht? - Rezension zu "Die 7. Zeugin"

Der Krimi beginnt ohne lange Umschweife direkt in Kapitel eins mit dem offenbaren Amoklauf des unauffälligen Nikolas Nölting in einer Berliner Bäckerei. Er lässt sich ohne Gegenwehr festnehmen und schweigt zur Tat. Der Fall scheint klar und doch wittert Strafverteidiger Rocco Eberhardt, der von Nöltings Frau engagiert wird, mehr dahinter. Ob das stimmt und was das sein könnte, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Mir hat der Schreibstil des Autorenduos sehr gut gefallen. Besonders der realistische "Justiz-Slang" lässt den Roman beinahe wie eine True-Crime-Story wirken. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die beiden Autoren vom Fach sind.

Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz gehalten und begleiten sowohl Eberhardt als auch andere Protagonisten, die eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte spielen. Eingeleitet werden die Kapitel immer mit Ort, Datum und Uhrzeit. So ist die zeitliche Abfolge genau protokolliert.

Der Plot hat mir auch sehr gut gefallen. Er konzentriert sich mehr auf die Fakten, als allzu viele emotionale Momente vorweisen zu können. Das tut der Handlung allerdings keinen Abbruch, sondern passt ganz gut zum offenbar angestrebten Konzept. Dennoch gibt es auch einige Einblicke in das Privatleben des Strafverteidigers. Das könnte im nächsten Teil der Reihe noch sehr spannend werden.

Verbesserungspotential sehe ich nur bei einigen Dialogen, die durchaus weniger Fachjargon und mehr Emotionalität beinhalten könnten.

Fazit:

Schwiecker und Tsokos haben mit "Die 7. Zeugin" einen guten ersten Aufschlag abgeliefert. Die kurzen Kapitel und der spannende Plot führen zu einem schnellen Lesetempo. Der Cliffhanger am Ende macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung.

4 Sterne

Dieses Buch erhielt ich als Rezensionsexemplar von Knaur! Vielen Dank.