Titel: Engelsgleich
Autor/in: Martin Krist
Verlag: Ullstein Buchverlage
ISBN: 978-3- 548-28639-6
Seiten: 592
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)
Genre: Thriller
ET: 2014-12
Inhalt:
In Berlin wird Hauptkommissar Paul Kalkbrenner zu einem Tatort gerufen. Auf einem Fabrikgelände wurde der verstümmelte Leichnam einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon befinden sich stinkende Kloakebecken. Fassungslos müssen Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth zusehen, wie eine Leiche nach der anderen aus den Gruben geholt wird. Ist unter ihnen auch die verschwundene Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane Kluge verzweifelt gesucht wird?
Cover:
Na ja, so richtig begeistern tut mich das Cover nicht. Das Rot der Blätter ist noch das Beste daran. Der Buchtitel versteckt sich minimal hinter einem Blatt - warum? Den Rahmen finde ich allerdings wieder ganz gut. Gefällt mir insgesamt also eher mittelprächtig.
Meinung:
Ganz im Gegensatz zum Buch selbst. "Engelsgleich" ist die Vorgeschichte zu "Drecksspiel", das ich vor ein paar Monaten gelesen habe. Somit kannte ich einen Protagonisten bereits, lernte nun aber auch seine Vergangenheit kennen. Da ich allerdings erst in diesem Jahr mit den Büchern von Martin Krist begonnen habe, begegnete ich in diesem Buch zum ersten Mal dem Ermittlerduo Kalkbrenner und Muth. Beide mochte ich auf Anhieb und ich freue mich bereits darauf, ihre früheren Fälle "aufzuarbeiten".
Thematisch ist dieser Thriller keine leichte Kost - okay, das ist es bei Krist ja nie - denn dem Leser werden Leichen von Kindern bzw. Jugendlichen "präsentiert". Und da der Autor auch hier wieder sehr ins Detail geht, darf man nicht zart besaitet sein. Viel mehr möchte ich zum Inhalt auch gar nicht preisgeben.
Zum Aufbau: Es gibt zwei verschiedene Erzählperspektiven. Zu einen erzählt die Pflegemutter Juli die Ereignisse um das Verschwinden ihrer Pflegetochter in der Ich-Form. Die anderen Handlungsstränge, und davon gibt es - ganz nach Krist Manier - wieder einige, werden von einem allwissenden Erzähler wiedergegeben. Die Kapitel sind ebenso gut strukturiert wie der Rest des Romans. Den Großteil des Buches habe ich in einem Rutsch gelesen. Es ließ sich ohnehin schwer aus der Hand legen, insofern war ich froh, es stundenlang lesen zu können.
Die verschiedenen Handlungsstränge fügten sich am Ende äußerst geschickt und spannend zu einem komplexen Gesamtbild zusammen.
Fazit:
"Engelsgleich" ist spannend, hart und direkt. Der Roman konfrontiert besonders Eltern mit ihren größten Albträumen, die leider durchaus manchmal Realität werden können. Martin Krist beschönigt nichts. Im Gegenteil. Er ist schonungslos und lässt seine Leser die Brutalität der Verbrechen spüren und visualisiert mit seinen Worten die fürchterlichsten Taten. Seine Figuren sind dabei immer glaubwürdig und authentisch.
Krist liest man nicht einfach so nebenbei. Man muss sich voll und ganz auf ihn einlassen und wird am Ende mit einem fesselnden Thriller belohnt. Bei wem es also unter die Haut gehen soll, der muss Martin Krist lesen!
Lieber Martin, vielen Dank für das Reziexemplar!
Diese Rezension wurde ursprünglich am 02.11.2017 auf meinem alten Blog www.muffins-light-side.blogspot.de veröffentlicht.
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